VEREINSGESCHICHTE

Die Bürgermusik Saalfelden ist weitaus mehr als ein Musikverein, sie ist eine geschichtsträchtige Kulturinstitution. Die Kapelle verbindet bereits seit Generationen Brauchtum und Traditionen mit einer einzigartigen Kameradschaft und höchstem musikalischem Niveau. Diese Zusammenfassung der Chronik gibt Einblicke in die
150 – jährige Vereinsgeschichte der Bürgermusik Saalfelden.


1841 - 1886

GRÜNDUNG UND ANFANGSJAHRE

Die erste Aufzeichnung eines Musikvereins in Saalfelden entstand im März 1841, als 13 Musikproben sowie der Kauf von Kerzen für das Probelokal dokumentiert wurden. Zudem geht aus diesen ersten Einträgen hervor, dass die damalige Besetzung der Kapelle im Gegensatz zur späteren Bürgermusik sowohl Blechblasinstrumente als auch Saiteninstrumente umfasste. Jedoch endeten diese Aufzeichnungen nach 1841 wieder.

Seit dem Jahr 1872 sind detaillierte und regelmäßige Chronikeinträge vorhanden, weshalb dieses als offizielles Gründungsjahr angesehen wird. Zudem erfolgte in diesem Jahr die Dokumentation der ersten Ausrückung, dem Fronleichnamszug. Diese Kapelle mit dem Namen „Veteranenmusik Saalfelden“ wurde von Schuhmachermeister Johann Pfeffer als erstem Kapellmeister bis zu seinem Tod im Jahr 1881 geleitet und bestand lediglich aus verschiedenen Blechblasinstrumenten.

Im Jahr 1886 entstand durch den Zusammenschluss der Veteranenmusik mit der zweiten Saalfeldener Kapelle, der Feuerwehrmusik, schließlich die Bürgermusik Saalfelden. Bestehend aus 40 Musikern spielte die neu formierte Kapelle unter der Leitung des Kapellmeisters der Veteranenmusik, Friedrich Oisternigg.

BIS 1950

IN UND NACH DEN WELTKRIEGEN

Der erste Weltkrieg beeinträchtigte die Aufwärtsentwicklung der Bürgermusik stark. Viele Musikanten mussten in den Kriegsdienst einrücken und kehrten nicht mehr zurück. Dadurch war die Kapelle teilweise nicht spielfähig und einige Aktivitäten kamen zum Stillstand. Jedoch konnte im Jahr 1922 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums, das wohl großartigste Fest veranstaltet werden, das Saalfelden bis anno dazumal erlebte. In der Zwischenkriegszeit wurden trotz Armut, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit wieder einige Erfolge gefeiert. So gewann die Kapelle 1923 den 2. Preis bei einem Wertungsspiel in Salzburg.

Nach dem Anschluss im März 1938 wurde die Bürgermusik jedoch sehr stark politisch eingesetzt. Unzählige Fackelzüge, Zapfenstreiche, Gedenkfeiern und politische Kundgebungen machten dieses Jahr mit 160 Ausrückungen zu einem Rekordjahr. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges begann auch für die Musikkapelle ein wahrer Existenzkampf, sie schrumpfte auf 17 Musikanten im Jahr 1944. Trotz der Kriegsfolgen konnte die Bürgermusik auch die Nachkriegsjahre überstehen.

1950 - 2000

MUSIKALISCHER AUFSCHWUNG UND BEDEUTENDE VERÄNDERUNGEN

Ab 1950 folgte ein musikalischer und finanzieller Aufschwung. So wurde beispielsweise am 9. April 1950 zum ersten Mal das bis heute traditionelle Osterkonzert aufgeführt. Weiters ermöglichte die Spendenfreudigkeit der Saalfeldener Bevölkerung eine Neueinkleidung mit 42 stilechten Pinzgauer Trachten.

In den 50er und 60er Jahren konnte die Bürgermusik durch die beiden hochkarätigen Kapellmeister Prof. Leopold Ertl und Ing. Gottfried Plohovich ihre bis dato besten musikalischen Leistungen erbringen. Besonders hervorzuheben sind die Ergebnisse bei den Wertungsspielen 1953 (3. Platz mit „Orpheus in der Unterwelt“), 1956 (1. Platz mit Auszeichnung mit „Titus“) und 1961 (1. Platz mit „Feste in Valencia“).

Die 1960er Jahre brachten einige weitere Veränderungen im Verein mit sich. 1962 ergab sich eine Neuerung, die bis heute, wenn auch in geänderter Form immer noch Tradition hat. Statt des damals üblichen jährlichen Weckrufs am 1. Mai wurde in diesem Jahr erstmals eine Sammlung eingeführt. Die Musikanten marschierten den ganzen Tag durch den Ortskern Saalfeldens und konnten dabei 11.000 Schilling an freiwilligen Spenden einnehmen. Vier Jahre später wurden auch die umliegenden Stadtteile miteinbezogen.

 

 

 

Beim Osterkonzert am 10. April 1966 war zum ersten Mal eine Frau in der Kapelle als Musikantin tätig. Die Tochter des damaligen Kapellmeisters Hans Hirschbichler, Lisbeth Hirschbichler spielte Flöte und rückte auch nach dem Konzert einige Male aus. Jedoch wurde sie nie ein festes Mitglied. Mädchen bzw. Frauen wurden erst später, im Jahr 1984 fix in die Kapelle aufgenommen.

Zu Beginn der 1970er Jahre wurden vom Österreichischen Blasmusikverband die Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold eingeführt. Im Jahr 1975 wurden diese Prüfungen zum ersten Mal auch von Jungmusikern der Bürgermusik abgelegt. Vier Jahre später konnten der Flügelhornist Alois Kupfner als erster Musikant des Pinzgaus sowie der Tubist Ernst Herzog einige Monate später, das Leistungsabzeichen in Gold erwerben. Mittlerweile zählt die Bürgermusik 15 aktive Musikantinnen und Musikanten mit dem Goldenen Leistungsabzeichen.

2000 - HEUTE

SO KENNT MAN DIE BÜRGERMUSIK HEUTE

Das neue Jahrtausend begann für die Bürgermusik mit einer großen Veränderung. Kapellmeister Hans Herzog übergibt beim Osterkonzert 2001 nach 30 Jahren den Taktstock an Jürgen Blauensteiner. Fünf Jahre später wird sein Nachfolger Hannes Kupfner im Mai 2006 als Kapellmeister ernannt.

Unter der 10-jährigen Kapellmeistertätigkeit von Hannes Kupfner feierte die Kapelle große musikalischen Erfolge und entwickelte zu der Bürgermusik Saalfelden, die man heute kennt - Ein Klangkörper mit hohem musikalischem Niveau sowie ein generationenübergreifender Verein.

Die "heutige" Bürgermusik wird seit 2018 von Kapellmeister Wolfgang Schwabl geleitet.

Im Jubiläumsjahr 2022 feiert die Bürgermusik Saalfelden ihr 150-jähriges Bestehen mit einem Jubiläums-Osterkonzert, einem dreitägigen Jubiläumsfest am Ritzensee, zwei Festmessen sowie einem Jubiläums-Cäciliakonzert.